Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 7. Oktober 2011

Die ersten Tage in Qingdao

Nachdem die Koffer ausgepackt waren, ging der erste Tag in Qingdao ruhig zu Ende. Alle Teilnehmer der Sommeruni trafen sich zum gemeinsamen Abendessen (mega lecker!). Dort wurde auch gleich das Programm für die nächsten Tage besprochen:
- Samstag: Einstufungstest für Sprachkurse; Qingdao Beer Festival
-Sonntag Stadtrally

Montag, 19. September 2011

Ankunft in Qingdao und Zimmer im Wohnheim

Am Tag unserer Ankunft in Qingdao nießelt es und der Himmel ist grau, ziemlich ungemütlich. So habe ich mir die pulsierende Hafenstadt im Osten Chinas nicht vorgestellt. Umso herzlicher war die Begrüßung am Flughafen durch chinesische Studenten der Deutschabteilung (allesamt angehende Germanisten), die mit Bayernfahne in der Hand auf uns warteten. Mit einem Bus der Qingdao University geht es in die Stadt zum internationalen Wohnheim. Vom Flughafen fährt man je nach Verkehr zw. 40 und 50 Minuten.

Verglichen mit den Wohnheimen für chinesische Studenten ist unser Doppelzimmer absoluter "Luxus" (chinesische Studenten teilen sich ein Zimmer zu viert):
Klimaanlage, Fernseher, eigenes Bad. Dazu noch 2 Betten, 2 Schreibtische, 2 Schränke und fertig ist das Zuhause für die nächsten 4 Wochen. Außerdem hat unser sùshè (chin. für "Wohnheim") einen Aufzug.
Da mein Zimmer im 5. Stock liegt, ist es dort extrem feucht und an den Wänden schimmelt es. Normal bei solchen Temperaturen und der enorm hohen Luftfeuchte.
Als Liu (ein Germanistikstudent aus Qingdao und mittlerweile mein bester chinsischer Freund) erfährt, dass ich mir mein Zimmer mit einem Mädchen teile, meint er nur, ich solle aufhören, ihn zu verarschen. Er verstummt, als er die Schminke im Zimmer sieht und glaubt mir. Jungs und Mädels in einem Zimmer? Nicht in China (normalerweise).

Hier einige Photos vom Zimmer:

Meine Zimmerhälfte

Bad

Bayerische Sommeruniversität für interkulturelle Chinastudien

Bevor ich weiter über meine Erfahrungen und Erlebnisse aus China berichte, möchte ich die Sommeruni in Qingdao kurz erklären.

Das Programm der "Bayerischen Sommeruniversität für interkulturelle Chinastudien" wurde vor 4 Jahren erstmalig vom Bayerischen Hochschulzentrum für China (BayCHINA) auf die Beine gestellt.
Das BayCHINA sitzt an der Universität Bayreuth und bemüht sehr um den interkulturellen Austausch zw. Deutschland und China. Philipp Dengel, Geschäftsführer des BayCHINA, ist auch jedes Jahr in Qingdao mit dabei und betreut die gesamte Truppe (an dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür!).

Für die Sommeruniversität kann man sich selbst bewerben (Bewerbungsbogen, Lebenslauf, Motivationsschreiben, Notenblatt). Jährlich werden ca. 25 Studierende an bayerischen Hochschulen ausgewählt, die dann an der Sommeruni in Qingdao teilnehmen können. Anmeldeschluss ist meist schon im April.

Wurde man angenommen, übernimmt BayCHINA die Kosten für den 4-wöchigen  Sprachkurs in Qingdao.
Vor Beginn der Sommeruniversität findet ein Vortreffen statt (bei mir war es ein Wochenende in Bayreuth), wo man sich schon kennenlernen kann.

Das 4-wöchige Programm gestaltet sich folgendermaßen:
- ca. 3,5 h Sprachkurs an den Wochentagen (09:00 bis 12:30 Uhr)
- Nachmittags: Vorträge, Seminare und Workshops (Gesellschaft, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Religion etc.)
- an manchen Abend Filmvorführungen (mein Tipp: der Film "Leben!")
- Exkursionen an den Wochenenden (z.B. nach Qu'Fu, Tian und Jinan)
- Prüfung am Ende der 4. Woche

Hier das Programm als Bild, leider etwas unscharf. Zum vergrößern einfach klicken.


Mittwoch, 31. August 2011

Sightseeing in Beijing oder: Wir Deutschen sind die größte Sensation




1. Tag (Tag der Ankunft)
Umgebung erkundet. Nur gelaufen, U-Bahn erscheint uns noch ein bisschen zu chinesisch.
Direkt rein in den chinesischen Supermarkt, bin begeistert vom Angebot: neben allerlei westlichen Produkten (eigentlich alles, was man im Edeka auch finden würde), ein gigantisches Angebot an chinesischem Essen: Innerein, Hähnchen-Füße (und wenn ich Füße sage, meine ich Füße, und nicht die Schlegel), Schweine-Gesichter (nur Gesischt, keine Knochen) und Trockenfisch, der hier gegessen wird, wie in Deutschland Chips vor'm Fernseher.
Das erste mal bei der Agricultural Bank of China Geld abgehoben --> Kreditkarte funktioniert.
Abendessen gab es dann auf der Wangfujing, einer der bedeutensten Einkaufs-Meilen Chinas (vergleichbar mit der Maximiliansstr. in München oder dem Ku'Damm in Berlin). Dort biegt nach rechts eine Straße ab, in der man sich allabendlich typisch chinesisches "Fast-Food" schmecken lassen kann.


Wangfujing: Burberry, Armani, Boss etc.


Essen am Stäbchen: Fisch, Fleisch, Krabbeltierchen


Erstes Abendessen: Tintenfisch


Kompletter Blick entlang der Garküchen-Straße


2. Tag
Instant-Nudeln zum Frühstück. Definitiv zu viel für meinen Magen um diese unchristliche Uhrzeit.
Ab in die U-Bahn: 2 Yuan für's Fahren. So lange man will, so viel umsteigen, wie man will. Aber: verlässt man die U-Bahn-Station, muss ein neues Ticket gezogen werden.
Während der Fahrt zum "Platz vor dem Tor des himmlischen Friedens" frage ich mich, ob ich irgendwas im Gesicht habe. Einen Popel oder Pickel vielleicht.Werde ständig angeglotzt. Ein prüfender Blick in die spiegelnde Scheibe des Waggons verrät: nix im Gesicht, was da nicht hingehört. Ich habe 2 Theorien: Entweder ist die Begeisterung auf meine bleiche Haut zurückzuführen oder (Teorie Nr. 2) auf meinen unglaublichen Charme. Ich tippe auf Nr. 2 und störe mich nicht weiter an den Blicken der chinesischen Voyeure.
Wie verlassen die U-Bahn, steigen ein paar Stufen hinauf und da steht es: Tian'anmen. Das "Tor des himmlischen Friedens", gekrönt vom Konterfei eines milde dreinschauenden Maos.
Dierekt davor liegt der "Platz vor dem Tor des himmlischen Friedens", der größte Platz der Welt. An dessen Südseite wird der Platz abgeschlossen durch ein weniger spektakuläres Mausoleum, in dem man Maos Leiche bewundern kann. Daher nenne ich es Maosoleum. Und genau da wollte ich rein. Aber von wegen: Keine Taschen und Rucksäcke erlaubt und den Reisepass sollte man auch dabei haben. Habe Tasche aber keinen Pass, also doppelt Scheiße. Weis nicht, warum die so ein Drama draus machen, als ob ich die olle Leiche klauen würde.
Touristen gibt es hier reichlich, allerdings sind die meisten davon selbst Chinesen, die den Sommerurlaub nutzen, um sich die Hauptstadt anzuschauen.
Bin von der Größe des Platzes und Tores sowie von den Menschenmassen fasziniert. So etwas habe ich noch nie gesehen! Meine Kommilonin und ich beschließen, uns die Ewige Stadt (heute Palastmuseum genannt) erst anzuschauen, wenn unsere beiden Freunde aus Deutschland in Beijing angekommen sind. Stattdessen besuchen wir den Zhongshan-Park, der direkt an die Verbotene Stadt anschließt. Fazit: Absolut sehenswert! Von den zig-tausenden Touris auf dem Platz und vor dem Tor sieht man hier im Park nicht mehr viel. Man kann sich gemütlich an einen kleinen See sitzen oder einen der zahlreichen Tempel anschauen.
Anschließend: mittelgroßer Einkaufsbummel am Silk Market. Auswahl gigantisch, Verkäufer überaus penetrant. Der "Markt" ist keiner im eigentlichen Sinne, sondern im Prinzip ein rießiges Einkaufszentrum auf mehreren Etagen. Hier wird alles gefälscht: neben altbekannten Marken (Polo, LV, Gucci, D&G) gibt es hier auch iPhone- & iPad-Klone. Halte den Großteil des Angebots für törrichten Unsinn.
Abendessen: Garküchen, what else. Monsun-Regen (siehe älterer Post über das Hostel).


Beijing Metro
Tian'anmen


Platz vor dem Tor des himmlischen Friedens mit Mao-Mausoleum
Beijing World Finance Centre

Etiquette Rehearsal Temple im Park neben der Verbotenen Stadt:
Hier wurde früher Besuchern des Kaisers beigebracht, wie sie sich ihrem Herrscher gegenüber zu verhalten haben


3. Tag
Morgen stoßen unsere deutschen Kollegen zu uns.
Meine Kommilitonin und ich nutzen die Zeit, um einmal richtig auszuschlafen. Um 12 Uhr verlassen wir unser Hostel, und siehe da: REGEN! Ohne Regenjacke aufzubrechen wäre schwachsinnig, mit Jacke könnte man an Überhitzung sterben. Ich mache den Selbstversuch mit Jacke und überlebe. Unser Ziel für heute lautet: Tempelkloster Yonghe Gong. Dort hinzukommen gestaltet sich als schwieriger als erwartet. Statt einfach mit Linie 5 von der Dongsi-Station direkt nach Yonghegong (Name der Zielstation) zu fahren, nehmen wir die falsche Richtung, steigen um. Statt geplanten 3 Stationen fahren wir insgesamt 9. Einmal umsteigen inklusive.
Endlich am Ziel angekommen fällt mir zu aller erst der Geruch von Räucherstäbchen auf, der über dem gesamten Stadtviertel liegt. Um das Kloster - welches im Übrigen noch von Mönchen bewohnt wird - besichtigen zu können, kauft man sich einfach ein Ticket. Der Preis lag irgendwo bei 30 Yuan.
Im Inneren der Anlage sind die wichtigsten Tempel hintereinander aufgereiht. Je weiter man sich nach hinten arbeitet, umso größer und kunstvoller werden die Buddha-Statuen im Inneren der roten Tempel. Am Ende steht man vor einer 18 Meter hohen Statue, welche sich über 3 Stockwerke erstreckt und der Geschichte nach aus einem Stück Holz geschnitzt wurde. Dieses Lama-Kloster ist ein absolutes Muss für alle Peking-Touristen!
Nach einer kurzen Stärkung bei McDonalds (wo in China übrigens Fanta ohne Kohlensäure mit Vanille-Eis angeboten wird --> schmeckt besser als es klingt ;D) ging es auf den Yashow-Markt, dem Pendant zum Silk-Market. Auch hier wird alles angeboten, was das Herz begehrt. Nur Postkarten nicht. Die gibt es nirgends.
Abendessen gab es wieder bei McDonals. Langsam bekomme ich ein schlechtes Gewissen, schlließlich sind wir hier in einem Land, welches eine gigantische kulinarische Vielfalt bietet. Là duzì habe ich eh schon, dann kann mich ja eh nichts mehr schocken. Morgen also chinesisch - dachte ich zumindest. Abschließend zu Tag Nr. 3 ein paar Bilder:

Eingang zum Kloster

Viele viele Tempel

Raucherstäbchen


Fanta mit Vanille-Eis: legga!



4. Tag: 2 weitere da Langnasen in der Stadt
Heute ist es so weit: 2 weitere Teilnehmerinnen der Sommeruniversität kommen in Peking an. Wir haben versprochen, sie am Flughafen abzuholen.
Doch als erstes müssen wir aus unserem Zweier-Zimmer im Happy Dragon Hostel ausziehen, um später das Vierer-Zimmer zu beziehen.
Mir fällt auf, dass ich unglaublich müde bin. Mein Kopf fühlt sich an, als hätte ich dieNacht zuvor viel zu exzessiv gefeiert. Allerdings war ich nur in der Hostel-Bar und habe ein Bierchen getrunken. Oder 2.
Hilft nix, wir müssen zum Flughafen. Also erstmal zur U-Bahn-Station Dongsi, um von dort aus nach Dongzhimen zu fahren. Von dort geht es mit dem Airport-Express für 25 Yuan weiter zum Flughafen, Terminal 3. Ich hatte noch kein Frühstück und beschließe, in einem kleinen Café am Flughafen was zu essen. Sandwich und Cappuchino. Kaffee u.Ä. ist in China sehr teuer, zwar nicht teurer als in Deutschland, aber verglichen mit anderen Sachen richtig teuer. Egal, mein Hirn schreit ganz laut KOFFEIN. Treffen gleich auf eine Kommilitonin, die andere (aus Landshut), kommt erst in ca. 1,5 Stunden an. Also warten. Im Café sitze ich auf einer Couch, welch fataler Fehler, wie ich später feststellen muss, als ich die Fotos auf meiner Digicam anschaue. Ich, der deutsche, bleiche, langnasige Riese, schlafe auf der Couch im Café ein. Ich bin wieder wach, war nur ein Quicki. Wir gehen zum Ankunftsbereich und warten auf unsere Freundin. Ca. 500 asisatische Teenies stehen rum, und sobald irgendeine Türe aufgeht, fangen sie an zu kreischen. Habe ein Video gemacht, das ich hier noch posten werde. Finde heraus, dass diese Mädls alle auf die koreanische Boy-Band "Superjunior" warten um sie später anzukreischen. Habe keinen Bock auf 13-jährige Asia-Teens und einen Haufen schwuler Sänger und warte sehnlichst auf Gaby, die Studentin aus meiner Heimat, die mit mir International Business studiert. Gefühlte 5 Stunden später ist Gaby da. Endlich. Zurück zur Dongzhimen, von da aus geht es dann mit dem Taxi weiter zum Hostel. Dort angekommen beziehen wir unser neues Zimmer: 2 Stockbetten, Schreibtisch, Nachttisch, Stuhl, Bad. Nicht spektakulärer als das Doppelzimmer aber sauberer. Da wir zwar alle sehr müde sind, den Tag aber nicht im Hostel verbringen wollen, fahren wir noch in die Stadt. Yashow-Markt steht auf dem Programm. In der Bar-Street gehen wir essen. Fazit: ernüchternd, nicht wirklich traditionell chinesisch. Da morgen Sightseeing angesagt, gehen wir alle früh in's Bett.

Ein ziemlich müder Markus





5. Tag: Sightseeing extrem
Heute morgen ist es extrem schwül. Der Dunst liegt wie eine gigantische Wolke über der ganzen Stadt, den Himmel sieht man nicht. Unserer Neugierde auf die Sehenswürdigkeiten Pekings kann das Wetterr trotzdem keinen Abbruch tun und so macht sich das Grüppchen auf den Weg zur Verbotenen Stadt (welche jetzt offiziell Palast-Museum heißt). Für 60 Yuan Eintritt kann man sich die Palastanlage den ganzen Tag lang besichtigen. Überall Touristen, 99 % davon Chinesen selbst. Die anlage an sich ist folgendermaßen aufgebaut:
Durch das "Tor des himmlischen Friedens" (chinesisch: Tian'anmen, das Tor an dem Maos Bild hängt) betritt man den Komplex, dann noch einmal durch ein Tor. Dort kann man dann das Ticket kaufen und in's Innere der Anlage gehen. Hintereinander sind weitere, eindrucksvoll große Tore aufgebaut. Die pure Größe der ehemaligen Kaiserstadt verschlägt mir die Sprache. Bis zum Ende der Monarchie in China im Jahr 1911 herrschten hier die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie in 890 Hallen und Palästen über ihr gigantisches Reich. Als wir 4 durch ein kleines Tor gehen, um den Garten der Verbotenen Stadt zu besichtigen, haue ich mir den Kopf an. Ich frage mich, wie klein die chinesischen Kaiser gewesen sein mussten. Der Vorfall hat ein Nachspiel: Unzählige Chinesen fragen, ob sie ein Photo mit uns Deutschen machen dürfen. Klar dürfen sie und das Shooting beginnt. Wir verlassen die Verbotene Stadt und gehen zurück auf den Platz des himmlischen Friedens. Von dort aus ziehen wir weiter: Baozi essen (Knödel, gefüllt mit Hackfleisch.) Unglaublich lecker!
Anschließend geht es noch einmal auf den Silk-Market, Abendessen holen wir uns in den Garküchen. Bisher der schönste Tag in China, ich fühle mich mittlerweile richtig wohl!

Die Verbotene Stadt

Im Inneren der Anlage


6. Tag
Morgen fliegen wir weiter nach Qingdao, die Sommeruni geht los.
Wir nutzen den Tag, um den Himmelsaltar (chinesisch: Tiantan) zu besuchen.

Doch davor musste ich Geld abheben. Kein Ding dachte ich, gehste zur ABC (Agricultural Bank of China), steckst deine Visa rein und Geld kommt raus. Von wegen: Karte kam nicht mehr raus. Ich also rein in die Bank, wo die freundliche Dame mir versuchte klar zu machen, dass ich an keinem ATM-Automaten, sondern an einem ATMU-Automaten war. Naja. In den nächsten Wochen war ich nur noch bei der Bank of China und der ICBC (Industrial and Commercial Bank of China). Da hat es dann auch geklappt.
 
Die Parkanlage, in der sich die Anlage befindet, liegt im südlichen Stadtteil Xuanwu. Mit der U-Bahn sind wir in wenigen Minuten direkt vor dem Parkeingang.
Eine englisch-sprechende Chinesen bietet sich als Guide an, ich lehne dankend ab. Hab ja meinen Marco-Polo-Reiseführer denk ich mir. Tickets gekauft und ab in den Park!
Unter alten Bäumen hindurch schlendern wir in Richtung Tempel. Im Schatten sitzen viele ältere Chinesen und spielen Karten, chin. Schach oder Mahjong.
Der Park ist absolut sehenswert, man kann sich auch mal für ein Weilchen unter einen schattigen Baum setzten und einfach die Menschen beobachten (:

Himmelstempel


7. Tag: Goodbye Beijing
Heute heißt es Abschied nehmen von Beijing, um 13:45 Uhr geht es für 3 von uns vier Air China Flug-Nr. CA 1575 nach Qingdao. Anna-Lena ist schon früh morgens aufgebrochen, sie nimmt den Zug. Gepackt wurde heute morgen, dann noch Frühstück im Hostel. Mit dem Taxi geht es für ca. 100 Yuan (11 Euro) zum Beijing Capital International Airport und nach 1 Stunde und 20 Minuten sind wir auch schon in Qingdao.







Dienstag, 30. August 2011

Happy Dragon Hostel - Rotlichtflair für (fast) umsonst


Unsere Bleibe für die nächsten 6 Nächte: Happy Dragon Hostel Beijing


In Deutschland habe ich 3 Nächte im Doppel-, sowie 3 Nächte im Vierer-Zimmer im Happy Dragon Hostel Beijing reserviert.
Am 16.08, also 3 Tage nach mir, kommen nämlich 2 weitere Kommilitoninnen in Chinas Hauptstadt an.

Die Zimmer:
Geräumig wie ein Handschuhfach. Aber sauber, das ist das wichtigste.
Bad = 1,5 qm. Zwischen Waschbecken und WC hängt der Duschschlauch. Duschvorhang? Fehlanzeige.
Jedesmal, wenn ich duschen will, haue ich mir den Kopf am Boiler an.
Wasserboiler sind in China ein absolutes must-have, denn der Wasserversorger stellt nicht 24 h rund-um-die-Uhr heißes Wasser zur Verfügung. Ich denke mir: Lieber Kopf anhauen, als kalt zu duschen.

Was ich so noch nie gesehen habe: in jedem Nachttisch liegt eine 12er-Packung chinesischer Kondome. Habe spaßes-halber mal eins aufgemacht. Sind genoppt & total glibberig. Frage mich, wie viele man überstülpen müsste, um deutschen Safer-Sex-Standard zu erreichen. Tippe auf 4. Habe einer Freundin eines über ihr Netbook gehängt, der Fleck am Bildschrim ging nicht weg. Bis heute nicht. Ist aber eine schöne und vor allem sorgsame Geste des Hauses.

Personal:
Sehr freundlich, immer übermotiviert (auch wenn es nicht so aussieht), manchmal frech.

Beispiel: Meine Mitstudentin und ich sind abends unterwegs in der Stadt, Abendessen. Da fängt es, wie in China üblich um diese Jahreszeit, fürchterlich an zu regnen. Regenschirm hatten wir beide nicht dabei, Taxi kannst du vergessen bei so einem Wetter. Also zu Fuß die anderthalb Kilometer zurück zum Hostel. Nass bis auf die Unterhosen, Schuhe habe ich anstandshalber vor dem Hostel ausgeleert. Hostel-Frau schaut uns nur an, grinst und fragt: "Did you enjoy it?". Ich dacht mir nur: "Boah ey, Fresse jetzt". Meine Kommilitonin, immer einen Spruch auf den Lippen hebt den Kopf, stolziert an ihr vorbei und meint nur: "Come on, that's fashion".

Beispiel zur Über-Motivation: morgens halb 7 im Vierer-Zimmer. Zimmertüre geht auf, Licht geht an. Hätte ich eine Knarre dabei, hätte ich geschossen. Kein Scherz. Hostel-Frau: "Did you book a trip to the Great Wall today?". 4 Deutsche Studenten, alle unisono: "Nooooooooooooooooooooooooooo!".
Nächster Tag, selbe Uhrzeit: Türe geht auf. Freundin hat Trip zur Mauer gebucht. "Get up, you booked a trip to the Great Wall". Zum Glück bin ich morgens ziemlich langsam im Kopf, sonst wäre ich runter von meinem Stock-Bett (ich, also der Schwerste, musste natürlich oben pennen), hätte sie an den Beinen gepackt, in den Klo-Bad-Dusche-whatever-Raum gezerrt und kopfüber in die Toilette destippt.

Die Hostel-Bar:
günstig, immer was los, und was zu essen bekommt man auch (englisches Frühstück für umgerechnet 3 Euro). Und es schmeckt. Ausser der Mai-Tai und der Whiskey Sour, da müssen die Chinesen noch üben.

Preise:
absolut in Ordnung, Vierer-Zimmer 80 Yuan pro Person pro Nacht.

Lage:
Nicht wirklich zentral, aber durch die U-Bahn-Station Dongsi (Linie 5) sind sowohl Tian'anmen, die Verbotene Stadt und das Tempelkloster Yonghe Gong zügig zu erreichen. Bis zur Wangfujung läugt man gut 15 Minuten zu Fuß. McDreck, Supermarkt und ATM direkt an der Dongsi-Station.
Direkt am Hostel stehen rießige Gebäude ohne Fenster. In eines habe ich mich hinein getraut, in good old Germany würde man so etwas eine Spiel-Hölle nennen. Das Gebäude gegenüber des Hostels würde ich subjektiv als Bordell bezeichnen, kann das aber nicht beweisen. Läuft man abends zur U-Bahn, kommt man an einem Laden vorbei, wo Skorpione und andere Krabbeltierchen gegrillt werden. Lasst's euch schmecken!


Fazit: 
Wenn ich vom Staff das Versprechen bekomme, nicht mehr unfreiwillig geweckt zu werden, ist es definititv eine gute Möglichkeit, in Peking unterzukommen. 



Flug MUC - PEK und erste Eindrücke

12.08. am Flughafen München:
Direktflug von München nach Beijing Capital Airport mit Air China Flug-Nr. CA 962.
Was soll ich sagen? Air China. Werde nächstes mal mit Emirates über Dubai fliegen und dabei die 4 h Aufenthalt in Kauf nehmen. Zu viele Chinesen an Bord bei Air China.
Sehr "nett" war der ca. 4-jährige kleine Chinesen-Pimpf im Flugzeug vor mir. Man stelle sich folgende Situation einfach mal vor: Man ist 1,90 groß, stößt also schon mit den Knien am Stuhl des Vordermanns an. Vor einem sitzt ein Kind, geschätzte 1,10. Dieses Kind hat 2 (!!!) Plätze für sich alleine, könnte sich also hinlegen. Aber von wegen. Anschnallzeichen erlischt, schwupp-di-wupp wird die Lehne nach hinten gefahren. Erste Agressionen steigen in mir hoch und ich frage mich, ob der Knirps durch den Flugzeug-Klo-Abfluß passt. Essen Nr. 1: Gulasch. Mamas Gulasch schmeckt besser denke ich mir und würge den Brei runter. Ich teste das Unterhaltungssystem: Jedermann hat 1 Bildschrim. Soweit so gut. Englischsprachige Menüführung einstellen: 1 Stunde. Versuche zu schlafen.
Chinesen-Kind vor mir scheint ein kleiner Scherzkeks zu sein. Rollo rauf, Rollo runter, Licht an aus an aus an aus, spielt mit Bonzen-Papas iPad ein Spiel. Kopfhörer braucht der kleine Mann nicht. Agressionen steigern sich. Verwerfe den Plan, den Jungen aus dem Flieger zu spülen. Bin einfach zu fertig um aufzustehen. Essen Nr. 2 um 4 Uhr morgens chinesischer Zeit (+6 h). Ich bekomme schon beim Geruch dieser Gerichte Durchfall. Bin aber hungrig. Nudeln mit Chicken (sah eher aus wie Chicken-Brei, 3 mal verdaut) sind einfach nix für mich. Zum Glück gibt's Joghurt.

Irgendwo über Russland:
Die Sonne scheint, 
der Steward grinst, 
es ist so eng, ich geh' gleich ein.



13.08 über der Volksrepublik
Irgendwann merke ich, dass die Maschine (Airbus A 330) an Höhe verliert. Irgendwann setzen wir auf. Leider habe ich nix gesehen, da ganz Beijing eingenebelt (oder vom Smog verhüllt, wer weis) ist. 10 Stunden Flug, 0 Stunden Schlaf. Müdigkeit 1 - Ruhe 0

Steige am Terminal 3 aus. Wetter: schwüle, feuchte Hitze. Fängt ja schon mal gut an der Tag um 05:30 chinesischer Ortszeit. Raus aus dem Flieger, rein in den Bus. Ab in's Terminal. Passkontrolle. Die machen da ganz unauffällig ein Photo von dir, ich sah bestimmt scheiße aus. Von Terminal 3 (dem größten Gebäude der Welt) geht es mit Mini-Zügen in's Terminal 2. Da gibt es dann mein Gepäck. Hoffentlich zumindest.
Lustig ist, dass diese Züge ohne menschlichen Fahrer unterwegs sind. Verrückte Welt denk ich mir.

Mit dem Airport-Express geht es für 25 Yuan (ca. 2,8 Euro) nach Dongzhimen (U-Bahn-Station).
Von da dann  mit den Taxi zum Happy Dragon Hostel. Der Fahrer hat uns verarscht, meine Kommilitonin und ich bezahlen 80 Yuan (8,8 Euro). Normalerweise fahre ich mit dem Grundtarif (12 Yuan) 3 Kilometer weit. Das hätte zum Hostel gereicht. Was soll's denk ich mir, gebe ihm 80 Yuan und sage zu ihm auf Deutsch: "Fick dich du Mongo" mit einem übelsten Grinsen im Gesicht. Dass "fuck you", also "fick dich", in Mandarin "Wo kao" heißt, wusste ich zum damaligen Zeitpunkt glücklicherweise noch nicht.







Mal so allgemein

你好!
Ich bin Markus, 20 Jahre jung und Student aus Bayern.


Vom 19.08.11 bis zum 17.09.11 nehme ich an der "Bayerischen Sommeruniversität für interkulturelle Chinastudien" in der ostchinesischen Universitätsstadt Qingdao teil.
Die Sommeruni wird jährlich vom bayerisch-chinesischen Hochschulzentrum BayCHINA organisiert.
An dem Programm nehmen dieses Jahr 26 Stipendiaten (allesamt Studierende bayerischer Hochschulen) im Alter zw. 19 und 29 Jahren teil.

Da ich noch privat eine Woche Urlaub genießen wollte, bin ich zusammen mit einer Kommilitonin meiner Hochschule bereits am 12.08. nach Peking aufgebrochen.